Wir stehen für anwendungsorientierten Forschungstransfer auf internationalem Niveau. Als eigenständiges Forschungsinstitut arbeiten wir daran, innovative Technologien zu entwickeln und Geschäftsmodelle vorauszudenken.
Kreislaufwirtschaft der Weg aus der Mangelwirtschaft
Es ist eine Verschwendung von Ressourcen sowohl in ökologischer als auch in ökonomischer Hinsicht, dass jedes Jahr mehr als 100 Milliarden Tonnen Rohstoffe wie Öl, Gas und Metall aus der Erde geholt werden, wobei laut dem „Circularity Gap Report“ keine 9 Prozent davon wiederverwertet werden. Warum ist das so? Ganz einfach: weil es sich bislang nicht lohnt. Das globale Wirtschaftssystem ist auf die Förderung von Rohstoffen aus der Erde ausgerichtet und somit ist dieses Vorgehen vergleichsweise preiswert. Der Preis hemmt die Innovationskraft. Und jetzt kommt das Änderungsmomentum ins Spiel. Denn Ressourcenknappheit wird zu einem der größten Geschäftsrisiken für die Industrie. Unternehmen müssen nicht nur enorme Mehrkosten für dringend benötigte Rohstoffe schultern, weil deren Preise in die Höhe schießen, sondern auch lange auf die Verfügbarkeit warten. Wenn wir uns jetzt auf Maßnahmen und Technologien konzentrieren, die es möglich machen, die Ausgangsstoffe aus Abfällen zurückzugewinnen, bekommen wir 3 für 1. Umweltverschmutzung und Versorgungsknappheit heben sich gegenseitig auf und das Klima wird somit geschützt. Ganz ohne Mangel. Nicht nichts, aber anders!
Gemeinsam mit der Fachzeitschrift IM+io, werden wir als gemeinnütziges Digitalisierungsinstitut aufzeigen, wie die Vorteile der Digitalisierung der Kreislaufwirtschaft neuen Schwung geben.
Kreislaufwirtschaft - Online Konferenz I 28.03.2023 - 09:15-12:15 Uhr
Agenda
9:15 – 9:20 Uhr
Begrüßung
Sandra Ehlen, Head of Communication, August-Wilhelm Scheer Institut
9:20 – 9:40 Uhr
Key Note – Alles nichts, oder? Neue Geschäftsmodelle durch die Circular Economy
Wir werden uns auf eine Welt der Mangelwirtschaft einstellen müssen, in der Güter nicht mehr ständig im Überfluss zu haben sind. Doch diese Situation kann der Motor für zwingend notwendige Veränderungen hin zur Kreislaufwirtschaft sein. Neue Geschäftsmodelle ebenen den Weg ins zirkuläre Wirtschaften.
Dr. Dirk Werth, Geschäftsführer und wissenschaftlicher Direktor, August-Wilhelm Scheer Institut
9:40 – 10:00 Uhr
Der (Werk-)Stoff aus dem die Zukunft ist
Die Welt hat sich verändert: Werkstoffinnovationen durch kreislauffähige Werkstoffsysteme werden immer essenzieller für die systematische Umsetzung der Kreislaufwirtschaft. Die bisher vor allem ökologisch mit dem Absenken des Ressourcenverbrauchs und des Klimaeinflusses begründete Vision der Circular Economy muss heute ganz offensichtlich genauso auch für unsere wirtschaftliche Resilienz und technologische Unabhängigkeit vorangetrieben werden.
Prof. Dr.-Ing. Frank Mücklich, Universität des Saarlandes
10:00 – 10:25 Uhr
Klimaeffektivität statt Klimabilanz! – Von der Wegwerfwirtschaft zur Kreislaufwirtschaft
Wir nehmen Rohstoffe aus der Erde, stellen Produkte daraus her und werfen sie schließlich als Abfall weg. Ein Großteil dieser Abfälle landet auf Deponien oder Verbrennungsanlagen und geht verloren. Dieses System kann auf Dauer nicht funktionieren, da die Ressourcen auf unserem Planeten endlich sind. Mit einem Fokus auf Design können wir das Konzept der Verschwendung eliminieren. Was braucht es an Transformation, Infrastruktur und Technologien, um unsere Wegwerfwirtschaft in eine Wirtschaft zu verwandeln, in der Abfall eliminiert wird, die Ressourcen zirkulieren und dadurch die Natur regeneriert?
Mathias Kaldenhoff, Partner Sustainability & Innovation Management SAP Germany
10:25 – 10:55 Uhr
Talkrunde: Wie digital muss die Kreislaufwirtschaft werden?
Die digitale Transformation als Wegbereiter ressourcenschonender Stoffkreisläufe. Um eine ressourcenschonende und digitale Kreislaufwirtschaft zu realisieren, müssen Industrie, Abfallwirtschaft und Unternehmen vernetzt werden, damit ein funktionierendes Wertschöpfungsnetz aufgebaut werden kann. Wo stehen wir hier und was braucht es noch? Darüber diskutieren:
Ellen Goel, Standortleiterin Center for Digital GreenTech, August-Wilhelm Scheer Institut
Juliane Saupe, Site Manager Tungsten Goslar, H.C. Starck Tungsten GmbH
Prof. Dr. Benjamin Leiding, Chair for „Software Services for the Circular Economy“, TU Clausthal
10:55 – 11:15 Uhr
Digitaler Prozesspass: Best Practice auf dem Weg zum nachhaltigen Energiedatenmanagement
Aus den bestehenden und künftigen politischen Initiativen zum Wandel der Wirtschaft hin zu einer Kreislaufwirtschaft ergeben sich für Unternehmen neue Anforderungen, denen sie gerecht werden müssen. Hierzu zählt unter anderem das Ausweisen der verursachten CO2-Emissionen je Produkt. Bislang herrscht allerdings noch an vielen Stellen Unsicherheit und Unklarheit über die Umsetzung der neuen Anforderungen. Um Licht ins Dunkel zu bringen, ist es für Unternehmen daher derzeit wichtig, Erfahrungen und Erkenntnisse durch die Analyse ihrer Ist-Situation und die Entwicklung erster Prototypen zu sammeln, die zukünftig eine transparente Betrachtung ihrer Produktionsprozesse ermöglichen.
Ökologisch sicheres Wirtschaften berücksichtigt die planetaren Grenzen für Klima, Biodiversität, Landnutzung, Luft, Ozeane und Süßwasser. Die Kreislaufwirtschaft bietet Ansätze für Geschäftsmodell- und Produktinnovationen, die planetare Grenzen achten und neue Geschäftschancen aufzeigen.
Philipp Buddemeier, Gründer und Geschäftsführer, Better Earth
11:35 – 11:55 Uhr
Future of Abfallrecycling – Upcyling & closed Loop mit Insekten
Die Bevölkerung wird bis 2050 auf 9,7 Milliarden Menschen wachsen. Die Ressourcen Agrarland und Wasser stoßen dabei an die Grenzen.. Gleichzeitig wird eine Steigerung der Müllmenge von derzeit 2 Milliarden Tonnen auf 3,4 Milliarden Tonnen prognostiziert. Der Vortrag zeigt auf wie mithilfe von automatisierten Insektenzuchten, intelligenter Abfallsortierung und optimierter Futtermittelaufbereitung die Herausforderungen der Nahrungsmittelproduktion und Abfallverwertung in Zukunft gemeistert werden könnten.
Unternehmen sind schon lange dazu verpflichtet die in Umlauf gebrachten Verpackungen & Verpackungsanteile entsprechend ihrer Fraktion abzurechnen. Die EU erweitert diese Verpflichtungen nun unter dem Schlagwort Extended Producer Responsibility. Insbesondere soll der Fokus im Rahmen der Kreislaufwirtschaft auf Bestandteile aus Plastik gelegt werden (EU Plastics Tax). Auf Unternehmen kommen in Zukunft also zusätzliche Anforderungen hinzu. Um die dafür notwendigen Prozesse effizient zu gestalten, bieten digitale Tools eine Möglichkeit. In dieser Session soll sich dem Thema aus gesetzlicher Sicht angenähert und eine Lösung aufgezeigt werden.
Jonas Schulz, Sustainability Advisor & Consultant, Scheer GmbH
Alexander Neske, Sustainability Advisor & Senior Consultant, Scheer GmbH